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Die dunkle Geschichte des LNG- Terminals Mukran – Chronologie einer einzigartigen Katastrophe

Foto: Norbert Dahms

Pressemitteilung

26. September 2024

Alles begann mit dubiosen Treffen des resilienten und vergesslichen Herrn Scholz aus Potsdam, der seine Potsdamer Treffen mit dem Potsdamer Steuerberater Stephan Knabe und dem Potsdamer Immobilienmakler Ingo Wagner des ReGas-Startup nicht in sein Tagebuch einzutragen vermochte. Zuvor ging allerdings im Stralsunder Bergamt der amerikanische Geheimdienst ein und aus, bis Nordstream 2 plötzlich in die Luft flog. Somit war der Weg für das Start-Up Scholz & Friends frei.

Die betroffene Rügener Bucht, in der nun ein desaströses LNG-Terminal steht, besteht aus empfindlicher Kreideküste, Naturschutzgebieten, FFH-Küstenstreifen, Ostseebädern, Erholungsgebieten, Weltnaturerbe-Zentrum und ist das touristische Juwel der Insel.

  • Dank des LNG-Beschleunigungsgesetzes können sämtliche Umweltverträglichkeitsprüfungen außer Acht gelassen werden.
  • Eine Petition der Rügener Bürgermeister mit über 200 000 Unterschriften bleibt unberücksichtigt.
  • Die Erörterung der Bundestags-Petition im Berliner Bundestag wird nicht abgewartet. Habeck höchstpersönlich verkündet wenige Stunden vor dieser, dass das LNG-Terminal gebaut wird. Gegenargumente interessieren nicht.
  • Sassnitzer Stadtvertreter werden in einer öffentlichen Veranstaltung zum Bürgerentscheid von den Potsdamer Anwälten der ReGas unter Druck gesetzt, um gegen den Entscheid zu stimmen (es wurde den Stadtvertretern bei nicht passender Meinungsabgabe Strafgelder angedroht). Die Klage dazu liegt in Greifswald vor Gericht.
  • Eine 38 km lange Pipeline wird durch den Greifswalder Bodden gestemmt, ob der Hering gerade laicht, das ist den regierenden rot-grün-gelben Klimaschützern bei einer angeblich drohenden, aber nie bewiesenen Gasmangellage ganz egal.
  • Großzügigerweise wird das Monstrum jetzt nicht vor die bekannte Selliner Seebrücke gebaut, sondern man einigt sich blitzschnell auf den Hafen in Sassnitz, der als ehemaliger Fährhafen nun plötzlich auf den Namen Industriehafen hört.
  • Dann wird der Probebetrieb auf 8 Monate ausgedehnt und künstlich hinausgezögert, um zu vertuschen, dass gar kein Gas geliefert und eingespeist werden kann und um strafrechtlich unantastbar zu sein, ganz nach dem Motto: im Probebetrieb ist alles erlaubt. Während dieses Probebetriebs wird die Lärmgrenze unzählige Male ohne Konsequenzen überschritten. Ende Mai kommt es zu einem 60 dB-Dauerton, der über 60 Stunden Tag und Nacht anhält. Anwohner ziehen aus ihren Häusern aus oder verbarrikadieren diese mit Matratzen. Gesetzlich festgelegte dB-Grenzwerte für Wohngebiete werden als Maßstab für Dauerlärm herangezogen und auf Basis einer einzigen staatlichen Messstation und NUR auf Nachfrage ausgewertet. Die ReGas wiederholt mantraartig, dass es einen unabhängigen Gutachter gäbe, der Grenzwerte regelmäßig überprüfe, bis festgestellt wird, dass der Schall, der die Wohngebiete erreicht, an Bord gar nicht erfasst werden kann.
  • In 8 Monaten schaffen es 3 Gaslieferungen nach Mukran. Die letzte Lieferung Ende August sorgt für unfassbaren Lärm über Wochen. Die GCU (Gas Combustion Unit) – eine Schiffseinheit im Terminal (ähnlich einem Bunsenbrenner), die im Notfall dafür sorgt, dass das Terminal nicht in die Luft geht und Gas verbrennt) – wird wiederholt und manchmal über Stunden und Tage eingesetzt, auch für vorhersehbare Zwecke, für die der Einsatz nicht erlaubt ist.
  • Hunderte, wenn nicht inzwischen tausende Anwohner bis zu 15 Kilometer entfernt von Mukran, beschweren sich über Lärm bei den Behörden, doch die Reaktion bleibt aus. Es werden Ruhezeiten (Nachtruhe und Wochenende) gefordert, jedoch auch diesbezüglich keine Reaktion: die Nächte und Wochenenden werden weiterhin beschallt.
  • Die ersten beiden Gaslieferungen werden nicht eingespeist laut agsi.gie.eu. Erst ab 28.08.24 folgen kleine Mengen. Im September wird das gelieferte flüssige Gas plötzlich wieder umgeladen in einen kleinen LNG-Tanker und nach Schweden in einen Hafen ohne LNG-Terminal exportiert. Obwohl das Terminal in Mukran seine Daseinsberechtigung nur für die Energieversorgung in Deutschland hat, wird Mukran nun plötzlich zum Umschlagplatz, um Profit zu machen. Zumindest macht es eine Woche lang den Anschein. Bis plötzlich bekannt wird, dass es nur nebensächlich darum geht, Gas zu exportieren, sondern vielmehr darum, dass das Gas (aus bisher ungeklärten Gründen) nicht eingespeist werden kann und deshalb abgeholt werden MUSS. Sogar Strafzölle nimmt die ReGas in Kauf dafür. Bis dahin laufen die Maschinen Tag und Nacht und auch die GCU donnert immer wieder durch die Bucht.
  • Um den Irrsinn zu vervollständigen, hat man auch im September festgestellt, dass dieses Terminal gar nicht konkurrenzfähig ist, da es logistisch gesehen völlig fehl am Platz ist und die Nordsee-Terminals viel schneller und einfacher angefahren werden können.

Dafür hat man nun eine Unterwasserlandschaft sinnlos zerstört, registriert durch LNG-Beben permanente Kreideküste-Abbrüche in Sassnitz, nimmt tausende Beschwerden wegen Lärmbelästigung der Anwohner und Urlauber in Kauf, zerstört das Bild einer einzigartigen Weltnaturerbe-Bucht mit einer hässlichen und grell leuchtenden Industrieanlage und findet Methan- und Stickoxid-Ausstöße in Ostseebädern und Erholungsgebieten ganz ok…

Eine Industrieanlage mit einem äußerst fragwürdigen Betreiber, der den Menschen, die nicht in der Bucht leben, in der Presse ins Gesicht lügt und behauptet: „Man sieht nichts, man hört nichts und man riecht nichts“. Ein Steuerberater- und Immobilienmakler-Pärchen, die als Start-Up eine Störfallanlage betreiben, die mit der Gesundheit und dem Leben von 16.000 Anwohnern in der Bucht spielt.

Und nicht zu vergessen eine Behörde, die das alles genehmigt, obwohl die Sicherheit des Terminals z.B. durch die Wasserschutzpolizei gar nicht abgebildet werden kann, weil diese, wie auch die freiwillige Feuerwehr in Sassnitz, gar nicht die Kapazitäten dafür hat.  Und dass dem wirklich so ist, konnte bereits durch einen privaten Segler bewiesen werden, der ca. eine Stunde lang unbemerkt im Hafen umherkreuzte, dicht am Terminal entlang, obwohl die Einfahrt verboten ist.

Und nun stoppt der norwegische Energiekonzerns Equinor auch noch ein milliardenschweres Projekt für eine Offshore-Wasserstoffpipeline für blauen Wasserstoff nach Deutschland: mit mehreren 10 Milliarden Euro zu teuer, zu wenige Käufer und kein wasserstofftaugliches Kernnetz in Deutschland. Huch, damit hatten doch alle beteiligten Politiker geprahlt: LNG nur für kurze Zeit, dann käme der segensreiche Wasserstoff. Anscheinend fehlen unseren Politikern neben Ehrgefühl auch noch minimalstes Wissen um technische Grundlagen. Und gelogen wird sowieso.

Das LNG-Monster aber beschallt weiterhin die Binzer Bucht: ohne rechtliche Grundlage, ohne Sinnhaftigkeit, ohne Effizienz, ein Sinnbild für Deutschland, ein Vertrauensverlust der Bundes- und Landesregierung auf höchstem Niveau, eine Entlarvung der Abhängigkeiten und Dienst nach Vorschrift aller Behörden, ein Schlag ins Gesicht aller betroffenen und nicht ernst genommenen Bürger, eine weltweit einzigartige Natur einer Insel dem Untergang geweiht, bedrohte Existenzen.

Eine Schande. Ein Verbrechen. Ein Wahnsinn.

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