Gründe gegen LNG auf Rügen

Richtigstellung- LNG (Flüssigerdgas) brauchen wir nicht! Mukran – Lubmin

Wussten Sie, dass der Hafen Mukran gar kein Industriehafen ist?

Obwohl der Hafen temporär auch für den Umschlag von Bauteilen der in Herstellung befindlichen Windparkanlagen genutzt wird, ist er hauptsächlich ein Fährhafen und dient dem Transitverkehr zwischen Deutschland und Skandinavien. Zwar plant die Stadt Sassnitz das gesamte Hafengebiet in einen Seehafen mit Industrienutzung umzuwidmen. Ob dies jedoch einmal Wirklichkeit wird, scheint in Anbetracht des schrumpfenden Industriestandortes Deutschlands eher eine Wunschvorstellung zu sein und ist auch aus ökologischen Gründen äußerst kritisch zu sehen.

Quellen: https://www.mukran-port.de  und 1. Änderung des Bebauungsplan Nr. 7.1 „Gewerbe- und Industriegebiet Hafen Mukran“ – Stadt Sassnitz   

Wussten Sie, dass Wasserstoff für Mukran keine praktikable Zukunftsperspektive ist?

Mit dem Versprechen, dass LNG-Terminals nur eine Zwischenlösung wären und später würde man die Anlage auf Wasserstoff umrüsten, wirbt die Bundesregierung für das Terminal. Um Wasserstoff in das vorhandene Gasfernleitungsnetz einspeisen zu können, müsste dieses aber entweder von Exportländern per Schiff eingeführt, oder mittels Elektrolyse selbst hergestellt werden. Die Kosten für Transport und Verteilung können dreimal so hoch sein wie die Kosten für die Wasserstoffproduktion selbst. Die Herstellung ist gegenwärtig in M-V noch nicht möglich, frühestens 2030 soll ein erster Elektrolyseur in Güstrow fertiggestellt sein. Bis dahin müssten das Stromverteilernetz erweitert, zusätzlich erforderliche Kraftwerke errichtet und Speicherkapazitäten ausgebaut sein. Auch sind die Hersteller von Gasgeräten/ Kundenendprodukten und die Eichbehörden und Regulierer nicht auf den Einsatz von Wasserstoff eingestellt. Mit zu berücksichtigen ist, dass als Endverbraucher für Wasserstoff laut Landesregierung M-V nur die Sektoren Industrie, Schifffahrt, Luftfahrt, Logistik und öffentlicher Personentransport vorgesehen sind und private Haushalte davon nicht direkt profitieren würden.

Quellen: Deutsche Umwelthilfe „Fahrplan für erneuerbares Gas“, www.h2rostock.de/projekte/erzeugung, SCI4climate.NRW 2021: Wasserstoffimporte, Bewertung der Realisierbarkeit von Wasserstoffimporten gemäß den Zielvorgaben der Nationalen Wasserstoffstrategie bis zum Jahr 2030, Gelsenkirchen

Wussten Sie, dass wissenschaftlich nachgewiesen ist, dass für Deutschland gar kein weiterer LNG-Bedarf besteht?

Die Bundesregierung selbst hat Gutachten in Auftrag gegeben, welche belegen, dass für Deutschland gar kein weiterer LNG-Bedarf besteht. Aktuell arbeiten drei LNG-Terminals in Norddeutschland. Deutschland importiert rund 3000 GWh/Tag Energie aus Gas, davon beträgt der Anteil der drei LNG-Terminals gerade mal 9%, verbraucht werden rund 2100 GWh/Tag. Für vielleicht zusätzliche 2% Gas durch das LNG- Terminal in Mukran will die Bundesregierung erhebliche Umweltbelastungen und negative Folgen für den Tourismus riskieren, obwohl wir einen durchschnittlichen Überschuss von rund 300 GWh/Tag Energie (Exporte und Eigenförderung sind berücksichtig) verzeichnen können und wir Stand 07.08.2023 über 88% Gasspeicherfüllstand verfügen. Zum Vergleich: im Vorjahr betrug der Füllstand 69 %.

Quellen: www.bundesnetzagentur.de/aktuelle-gasversorgung , www.duh.de/presse/pressemitteilungen/pressemitteilung/ unveroeffentlichte-analyse-im-auftrag-des-bundeswirtschaftsministeriums-zeigt-lng-planung-der-bundes/  

Wussten Sie, dass schon 2018 diese geplante Ostseepipeline Mukran- Lubmin als unzumutbar von der Genehmigungsbehörde abgelehnt wurde?

Um das Flüssigerdgas von Mukran nach Lubmin zu leiten, bedarf es einer im Meeresboden verlegten Leitung u.a. quer durch die Prorer Wiek. Bereits im Planfeststellungsbeschluss zum Projekt Nord Stream 2 im Jahr 2018 hatte die auch jetzt beteiligte Genehmigungsbehörde, das Bergamt Stralsund, festgestellt, dass die Nachteile einer Trassenführung über Mukran/Rügen nicht zuletzt aus landesplanerischer Sicht so gravierend sind, dass diese Variante als unzumutbar ausschied. Jetzt soll dies alles nicht mehr zutreffen?

Quelle: LNG/Rügen-Gutachten, Prof. Dr.-Ing. Bärbel Koppe: Pipeline nicht genehmigungsfähig

Wussten Sie, dass mindestens 4 LNG-Tanker pro Woche im Hafen Mukran anlanden werden?

Der zukünftige Betreiber Deutsche ReGas verspricht mit zwei Regasifizierungsschiffen im Fährhafen Mukran jährlich 10 bis 15 Mrd. m³ in das deutsche Gasnetz einleiten zu können. Ein LNG- Tanker liefert im Durchschnitt 132 500 m³ LNG, dies entspricht 79,5 Mio. m³ Gas. Zwei FSRUs (Regasifizierungsschiffe) können 25 Mio. m³ LNG pro Jahr in 15 Mrd. m³ Gas umwandeln. Dies ist mit einer Tankerladung LNG alle 5-6 Tage absolut nicht zu erreichen. Hierzu sind mindestens 4 LNG-Tanker pro Woche zu erwarten. Diese Schiffe sind mit lärmbelastenden Kühlaggregaten ausgestattet. Der industrielle Schiffsverkehr wird zunehmen.

  Quelle: Pressemittelung Deutsche ReGas vom 21.06.2023 „Deutsche ReGas plant mit FSRU ‚TRANSGAS POWER‘ für Mukran“

Wussten Sie, dass der Meeresboden zu flach für den LNG-Schiffsverkehr ist?

Die FSRUs und die LNG-Tanker sind sehr große Schiffe, für sie wird die Fahrrinne zum Fährhafen Mukran auf 200 Meter verbreitert und auf 16 Meter vertieft. Dies wird eine Versteinerung des Strandes weiter begünstigen und die Strömungsverhältnisse negativ beeinflussen. Eine natürliche Reinigung des Meeres und ein ungestörtes Leben der Pflanzen und Tiere im sensiblen Ökosystem Ostsee sind somit ständig in Gefahr.

Wussten Sie, dass das LNG-Terminal nicht bis zum Winter 23/24 in Betrieb gehen kann?

Der geplante Bauzeitenablauf der Ostseeanbindungspipeline kann nicht realisiert werden. Die Sturmsaison ab Herbst führt erfahrungsgemäß zu Verzögerungen im Bauablauf solcher Vorhaben. Ist die Trasse nicht bis zum 31.12.2023 fertiggestellt – und davon ist auszugehen -, dürfen die Arbeiten erst wieder nach Ablauf der Heringslaichzeit, also nach dem 30. April, fortgesetzt werden. Die Argumentation der Bundesregierung, das Terminal wäre für den kommenden Winter erforderlich, wäre somit wissentlich von vornherein hinfällig.

 Quelle: LNG/Rügen-Gutachten, Prof. Dr.-Ing. Bärbel Koppe: Pipeline nicht genehmigungsfähig

Wussten Sie, dass das LNG-Terminal und die Ostseepipeline potentielle Angriffsziele für Terrorismus sind?

Wirtschaftsminister Robert Habeck sprach sich insbesondere deshalb für den Standort Mukran aus, da nach seiner Meinung die Gasfernleitungen aus Norwegen, über welche wir aktuell zu großen Teilen versorgt werden, einem besonderen Risiko von Terrorakten ausgesetzt wären. Warum sieht er diese Gefahr nicht hier für uns? Die Sprengung der Nord Stream Pipeline sollte doch eine Warnung für uns sein.

Wussten Sie, dass es keinen offenen Dialog der Bundespolitik mit Bürgern und den Bürgerinitiativen gab und gibt?

Bei fast allen Informationsveranstaltungen seitens der Bundespolitik und der zukünftigen Betreiber zum geplanten LNG-Vorhaben waren oft ausschließlich Befürworter des Projektes als Podiumsgäste geladen. Gespräche mit Bürgern, wie von Staatsminister Schneider immer hervorgehoben, gab es, wenn überhaupt nur wenige und dann nur mit Verantwortlichen der Politik und Verwaltungen, die zur Umsetzung des Vorhabens beitragen müssen. Mit den Einwohnern fand kein offener Dialog statt. Auf Einladungen der Bürgerinitiativen an Scholz, Habeck und Schneider wurde nicht einmal reagiert.

Quelle: Flyer Richtigstellung- LNG (Flüssigerdgas) brauchen wir nicht! Bürgerinitiative -Lebenswertes Göhren- Kastanienallee 3,18586 Ostseebad Göhren I Bürgerinitiative -Lebenswertes Rügen- Gutsanlage Frankenthal,18573 Samtens I Bürgerinitiative -Vereint gegen LNG- Strandpromenade 63,18609 Ostseebad Binz I Bürgervereinigung -Zukunft Sellin- August Bebelstraße 22,18586 Ostseebad Sellin I DEHOGA e.V. Mecklenburg Vorpommern Regionalverband Rügen Konrad-Zuse-Straße 2,18057 Rostock I Fremdenverkehrsverein Binz/Rügen e.V. Wylichstrasse 11,18609 Ostseebad Binz I INSULA RUGIA e.V. Circus 1,18581 Putbus I Interessengemeinschaft -Bürgerbegehren Sassnitz– Dargaster Str. 8, 18546 Sassnitz I Interessengemeinschaft -Kein LNG Terminal vor Rügen- Prora Block 1, Südstrand 100, 18609 Ostseebad Binz I NABU Rügen e.V. Rugardstr. 9c, 18528 Bergen auf Rügen I Wählergemeinschaft  -FÜR RÜGEN-  Seedorf 1, 18586 Sellin I WWF Deutschland Büro Ostsee Neuer Markt 2, 18439 Stralsund I Stand: August 2023 I

Wir fordern den Bürgerentscheid für Sassnitz